11.05.2023
Zu einem gesellschaftspolitischen Kochabend des Kolping-Bildungswerkes in der Vorführküche beim Möbelhaus Stall in Coesfeld hatte sich Hobbykoch Ralf Steindorf diesmal die Unterstützung von zwei Polizeiführungskräften gesichert: Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf kochte mit Coesfelds Kriminaldirektor Thomas Eder und sie servierten den Gästen ein bayrisches Vier-Gänge-Menü.
Für die Zeit zwischen den Gängen hatte Sebastian Kavermann (Kolping-Bildungsreferent) wieder einen anspruchsvollen Fragenkatalog vorbereitet. Dazu gehörten u. a. Themen wie Racial Profiling, Angriffe auf Einsatzkräfte, Tempolimit, autonomes Fahren, Helmpflicht, Waffenrecht, Klimaklebern und Cannabislegalisierung.
Die Juristin Alexandra Dorndorf (geboren 1973) ist seit 2022 die erste Frau an der Behördenspitze in Münster. Sie begann in den Bezirksregierungen Köln und Münster, wechselte 2016 zur Polizei nach Dortmund, ab 2018 bereits als stellvertretende Polizeipräsidentin. „Ich bin mit Haut und Haaren bei der Polizei,“ gestand Dorndorf.
Bevor es in der Küche an die Zubereitung der ersten Speise ging, gedachte man bei der Gitarrenmusik von Steindorfs Sohn Alex an die Opfer der Polizei. Auf die Frage von Moderator Kavermann, wie er zur Polizei gekommen sei, antwortete der 58-jährige Eder, dass er als 16-jähriger Schüler eigentlich nur an den zwei schulfreien Tagen interessiert war, die es für das Bewerbungsverfahren bei der Polizei gab. „Trotz meiner Sechs im Geräteturnen hat man mich genommen,“ verrät der leidenschaftliche Triathlet schmunzelnd. Über die Führungsakademie in Münster führte ihn sein Weg in die Polizeileitung und seit 2020 ist Thomas Eder der ranghöchste Polizeibeamte im Kreis Coesfeld.
Wo sie die größte Gefahr für unsere Demokratie in Zeiten von Reichsbürgern, Fake News, hitzigen Debatten über sogenannte Klimaterroristen sehen, wollte Kavermann von den beiden Beiköchen wissen. „Gefahr droht von Rechtsaußen“, äußerte sich Dorndorf. „Wir müssen als Polizei aktiv für unsere Verfassung eintreten, das haben wir beeidet.“ „Wehret den Anfängen, auch die Zivilgesellschaft muss gegen antidemokratische Tendenzen Position beziehen“, pflichtete Eder ihr bei. „Rechtsextremismus und Rassismus haben nichts bei der Polizei zu suchen. Wir machen diese Fälle publik und verfolgen sie mit Disziplinar- und Strafverfahren“, führte Dorndorf aus. „Der tägliche Umgang mit einer schwierigen Klientel muss verarbeitet werden. Mit vielfältigen Maßnahmen schulen wir die Demokratiefestigkeit unserer Beamten.“
„Ich möchte nicht, dass Migranten in Coesfeld Angst vor der Polizei haben“, ergänzte Eder, „und wir unterstützen z.B. die Aktion ‚Unser Rasen bleibt grün‘.“ Ob die polizeiliche Arbeit das Menschenbild verändert, fragte Kavermann. „Als Führungskraft muss man ein positives Menschenbild haben, ich glaube an das Gute am Menschen,“ erwiderte Eder.
Eine Entlastung der Polizei erhoffen sich beide von der Herabstufung von Schwarzfahren zu einer Ordnungswidrigkeit.
Bei der abschließenden Frage „Tatort oder Polizeiruf“ waren sich Alexandra Dorndorf und Thomas Eder mit der Antwort „Natürlich Tatort Münster“ so was von einig, dass die Gäste lachen mussten.
Der spannende Fragenkatalog von Kavermann und das leckere Menü lies die Gäste die Zeit vergessen und so war es wieder einmal fast Mitternacht als man sich unter einem Vollmond auf den Nachhauseweg machte.
Text und Fotos: Christian Tiepold
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