29.06.2024
Vertreter*innen aus den Diözesanverbänden (DV) Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Münster trafen sich am Samstag, den 15. Juni zur Landesversammlung des Kolpingwerks NRW in der Handwerkskammer Düsseldorf.
Dagmar Hanses, Mdl, und Leitungsteam Kolping NRW sowie Landespräses Peter Jansen führten durch die Versammlung. Grußworte aus dem Bundesverband überbrachte Bundespräses Hans-Joachim Wahl, der die Delegierten auch gleich über Neuigkeiten und Aktionen informierte.
Im Jahresbericht des Landesvorstandes hoben Hanses und Jansen besonders die Veranstaltungsreihe „Dialog-Forum Kolping und Politik“ heraus, die dem Kolping MdL-Stammtisch nachfolgte. Beide machten deutlich, dass das Engagement des Kolpingwerkes in all seinen Ebenen für die Zivilgesellschaft von essenzieller Bedeutung sei.
Passend zum aktuellen Jahresthema „Grundgesetz live - Demokratie (er)leben mit Kolping“ wurde das Spiel Warum-Darum-Grundgesetz vorgestellt, das natürlich auch ausprobiert werden konnte. Das Memory-Spiel richtet sich an ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In drei Spielvarianten lädt es ein, sich mit den Themen Demokratie und Grundgesetz zu beschäftigen.
Neben den Regularien standen mit den Wahlen auch Wechsel im Landesvorstand an. Während Landesgeschäftsführerin Sonja Wilmer-Kausch im Amt bestätigt worden ist, wurden Victoria Valentin (DV Paderborn), Thomas Paefgen (DV Köln) und Wolfgang Kemper (DV Münster) in den Landesvorstand gewählt.
Ausgeschieden sind Wolfgang Gelhard (DV Paderborn) und Uwe Slüter (DV Münster). Dagmar Hanses verabschiedete Slüter und dankte ihm für sein Engagement: „Du und Wolfgang, ihr wart gute Ratgeber. Auf eure Einschätzungen konnten wir bauen.“ Den Delegierten versicherte Hanses, dass das Leitungsteam dem nicht anwesenden Gelhard auch noch persönlich danken wird.
Der Landesvorstand brachte, als Resultat des im Mai stattgefundenen Dialog-Forum Kolping und Politik im Landtag NRW, den Initiativantrag „Ehrenamtliches Engagement wertschätzen – bürokratische Strukturen abbauen“ in die Versammlung ein. „Unsere Kolpingsfamilien mit ihrem ehrenamtlichen Engagement vor Ort sind ein wichtiger und starker Akteur unsere Zivilgesellschaft“, erläuterte Landesgeschäftsführerin Sonja Wilmer-Kausch den Antrag. Allerdings würden die Verwaltungsaufgaben eines ehrenamtlichen Vorstandes einen immer größeren Zeitaufwand erfordern. Rechtliche Anforderungen und Auflagen führten nicht selten zu Überforderung, Frustration und Resignation. „Das trägt dazu bei, dass es immer schwieriger wird, Menschen für ein Vorstand- oder Leitungsengagement zu gewinnen“, sorgt sich Wilmer-Kausch.
In der Antragsdiskussion stimmten die Delegierten dem Anliegen zu und führten viele unterstützende Beispiele aus der ehrenamtlichen Praxis auf. Die Landesversammlung verabschiedete den Antrag einstimmig und trug dem Landesvorstand auf, auf der Basis des Antrages Gespräche mit der Landespolitik zu initiieren.
Im Fachteil der Landesversammlung „Für eine starke Demokratie und Zivilgesellschaft – Ehrenamtliches Engagement in Verbänden am Beispiel des Engagementfeldes Kolping und Handwerk“ sprachen WHKT Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Hartmann und Dr. Torben Schön vom Kolpingwerk Deutschland.
„Für uns ist ihr ehrenamtliches Engagement immens wichtig. Ihr Input ist es, der es uns ermöglicht Handwerkspolitik zu machen“, dankte Hartmann den Delegierten.
In seinem Impulsvortrag machte er deutlich wie wichtig es ist, die Attraktivität eines ehrenamtlichen Engagements auch zu kommunizieren. Gerade in traditionell organisierten Engagementfeldern müsse es zukünftig gelingen, die Vielfalt unsere Gesellschaft in eben diesen Strukturen abzubilden.
Zu Beginn seines Impulsvortrages gestand Dr. Torben Schön der Versammlung „Handwerk habe ich erst bei Kolping so richtig verstanden.“ Der Fachreferent Handwerk des Kolpingwerkes Deutschland berichtete über die praktische Arbeit der Bundesebene im Themenfeld Handwerk. Es gehe um die Verbindung zwischen den Themen der Ebene vor Ort und politischen Entscheidungen, so Schön. Ehrenamt bei Kolping in der politischen Handwerksarbeit ist präsent und wichtig.
In der anschließenden Diskussionsrunde stellten sich die beiden Referenten zusammen mit Bernd Münzenhofer, Vizepräsident der HWK Düsseldorf, den Fragen der Versammlung.
Dieser ordnete das Zusammenspiel zwischen Kolping und Handwerk treffend ein. „Kolping und Handwerk, das ist wie Wirtz und Musiala“, so Münzenhofer. Das Engagement bei den Kolpingwerken im Bereich Handwerk passiere im Interesse der Arbeiternehmer*innen und Auszubildenden. Kolping ist Antreiber von Projekten und Mitgestalter. Das wirke, so der HWK-Vizepräsident, stark in die Zivilgesellschaft hinein. „Wer raus geht und sich engagiert, der verlässt seine eigene Filterblase“.
Ehrenamtliches Engagement wird in den verschiedenen Generationen unterschiedlich bewertet und gelebt. So bedarf es individueller Ansprachen, um Menschen für das Engagementfeld Handwerk zu begeistern. Dazu bedürfe es sowohl Engagierter, die von ihrem Ehrenamt öffentlich berichten als auch deren Wertschätzung und Anerkennung seitens der Gesellschaft. Hier seien auch die Arbeitgeber angesprochen, ehrenamtliches Engagement ihrer Mitarbeitenden zu sehen und zu unterstützen.
Fazit: Ehrenamtlich engagierte Mitarbeiter*innen sind mehr als ein Gewinn für ein Unternehmen.
„Der Kompetenzgewinn, den Menschen durch und in ihrem ehrenamtlichen Engagement erfahren ist so hoch, dass sie damit um ein Vielfaches auch in den Beruf hineinwirken“, unterstrich Dagmar Hanses abschließend die Forderung.
Text: Sonja Wilmer-Kausch