19.11.2024
Die Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes im Bistum Münster, Doris Büning (Ahaus) begrüßte am Samstag, den 16. November, insgesamt 74 Kolpingmitglieder aus dem ganzen Bistum und stimmte aufs Thema ein. Schon seit der Diözesanversammlung im letzten Jahr setzt sich der Kolping DV Münster aktiv für die Stärkung unserer Demokratie ein. „Die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft und das Erstarken rechtsextremer Kräfte haben uns alle alarmiert. Als Kolpingwerk dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen aktiv handeln“, so die Diözesanvorsitzende. Sie dankte den Kolpingsfamilien für ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr. Viele Kolpingsfamilien hätten sich bei Veranstaltungen und Demonstrationen engagiert und dazu aufgerufen, sich für Demokratie zu positionieren, besonders im Vorfeld der Europawahl und der Landtagswahlen im Osten. „Wir fördern die Demokratie nicht nur durch unsere Bildungsarbeit, sondern auch durch die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschafts- und kirchenpolitischen Fragestellungen, so Doris Büning. Das Kolpingwerk schließe sich der Position der deutschen Bischöfe an: Rechtsextreme Parteien und solche, die sich am Rande dieser Ideologie bewegten, seien kein Ort politischer Betätigung für Christinnen und Christen. Die Diözesanvorsitzende forderte die Teilnehmenden auf, sich in ihrem Alltag aktiv für die Gestaltung der Gesellschaft einzusetzen. „Sprecht mit euren Freundinnen und Freunden, Nachbarn und Kollegen über die Bedeutung der Demokratie und werbt für mehr Toleranz und Zusammenhalt“. Sie bedankte sich besonders für das Engagement vor Ort, dieses zeige, dass Kolping ein lebendiger Verband sei.
Im Finanzbericht gab Diözesangeschäftsführer Uwe Slüter einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Kolpingwerk und seinen Einrichtungen. Den Delegierten stellte er unterschiedliche Maßnahmen vor, die zu einer wirtschaftlichen Stabilität beitragen sollen. Dazu gehören der bereits begonnene Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses an der Krummen Straße in Münster und die Errichtung einer selbständigen Kolping-Stiftung.
Über zwei Anträge wurde bei der Diözesanhauptversammlung abgestimmt, der Antrag „Die handwerkliche und soziale Selbstverwaltung“, eingereicht vom Diözesanvorstand, wurde einstimmig verabschiedet. Viele Kolpingmitglieder sind ehrenamtlich tätig in Gremien der sozialen und handwerklichen Selbstverwaltung und nutzen diese Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung. Das Kolpingwerk DV Münster setzt sich verstärkt dafür ein, die Rahmenbedingungen der Selbstverwaltung zu verbessern, die Bekanntheit der Sozialwahlen und der Kandidatinnen und Kandidaten zu steigern und dieses wichtige demokratische Mittel zur Partizipation weiter zu stärken.
Der zweite Antrag „Oasen-Tag für engagierte Frauen der Kolpingsfamilien“, eingereicht von den KF Lüdinghausen und Südlohn, wurde ebenfalls fast einstimmig angenommen. Nach statistischen Erhebungen liegt der Frauenanteil im Kolping DV Münster bei rund 42 %. Diese sind in den Kolpingfamilien vielfältig engagiert, z.B. im Vorstand, häufig übernehmen sie organisatorische Aufgaben oder planen Veranstaltungen. Daneben kosten Alltag, Partnerschaft und Beruf viel Kraft. Um gleichgesinnte Frauen zu treffen, sollen einzelne „Oasen-Tage“ die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen, sich mit Glaubens- oder Lebensthemen auseinanderzusetzen und neue Kraft zu tanken.
Das „Silberne Ehrenzeichen“ wird an Mitglieder des Verbandes für besondere Verdienste um den Diözesanverband oder für herausragende Verdienste auf überörtlicher Ebene des Diözesanverbandes verliehen.
Schwerpunkt der Veranstaltung war der Vortrag: „Engagement in Zeiten demokratischer Krisen - eine Frage der Gerechtigkeit“ von Lena Siepker, Doktorandin am Institut für Politikwissenschaften der Universität Münster. Im Vordergrund stand die Frage, wie bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung genutzt werden können, um der Demokratiekrise etwas entgegenzusetzen. In der anschließenden Diskussion und einzelnen Arbeitsgruppen konnte das Thema vertieft werden.
Im Workshop "Harmonie um jeden Preis? - Wie leben/gestalten wir unsere demokratischen Prozesse?“ fanden sich die Teilnehmenden gleich zu Beginn in einem demokratischen Prozess wieder. Die Nachfrage, ob nicht eine andere Methode für die Kleingruppe gewählt werden könne, wurde als Aufhänger genutzt, um einen demokratischen Prozess zu verdeutlichen. Die Kolpingmitglieder konnten für oder gegen den Methodenvorschlag argumentieren und im Abschluss dafür oder dagegen abzustimmen.
Im Workshop "Schwarz, orange, bunt! - Leben wir Vielfalt wirklich?“ sollten sich die Teilnehmenden zu Beginn auf einer Skala aufstellen und aufzeigen, wie vielfältig ihre Kolpingsfamilie ist und wie Vielfalt und Unterschiedlichkeit gelebt und wertgeschätzt werden. Mit einer ernüchternden durchschnittlichen 1,8 zeigte die Gruppe, dass noch Luft nach oben ist. Die anschließende gemeinsame Diskussion wurde besonders von Beispielen aus dem Alltag bereichert. Zum Abschluss sollte die Gruppe sich erneut zur Frage „wie motiviert seid ihr, euch aktiv in eurer Kolpingsfamilie für die Vielfalt und die Wertschätzung der Unterschiedlichkeit der Menschen in unseren Kolpingsfamilien einzusetzen“ an der Bodenskala aufstellen. Das Ergebnis von einer guten 6-7 war für alle ein motivierendes Ergebnis.
Im Workshop "Demokratische Prozesse leben und schützen" konnten sich die Teilnehmenden in Aushandlungsprozessen üben. In Diskussionen über demokratische Grundwerte und der Einübung von Argumentationen entwickelte sich die Erkenntnis, dass die Demokratie wehrhafter vertreten werden kann, wenn man selbst an Aushandlungsprozessen beteiligt ist. Durch die Teilnahme an einem Prozess wird die eigene Sprachfähigkeit dazu gesteigert.
Im Workshop "Unsere Gesellinnen und Gesellen 2025" wurde der Frage nachgegangen, welche Menschen mit den Angeboten des Kolping DV Münster erreicht werden und wer mit den Werten und dem engagierten Handeln der Kolpingmitglieder angesprochen wird. Die Teilnehmenden tauschten sich darüber aus, welche Rekrutierungsprozesse genutzt werden.
Text: Stefanie Haverkock
Fotos: Sonja Wilmer-Kausch, Sebastian Kavermann und Carolin Olbrich.
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