15.11.2024

Mit klarem Bekenntnis für die Demokratie

Vom 8. bis 10. November tagte der Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland. Rund 150 Delegierte und Gäste aus ganz Deutschland kamen dazu nach Trier.

Der Bundeshauptausschuss ist das – zwischen den alle vier Jahre stattfindenden Bundesversammlungen tagende – Beschluss-, Kontroll-, Kooperations- und Koordinationsorgan des katholischen Sozialverbandes. Rund 150 Delegierte und Gäste aus den 27 Diözesanverbänden, Regionen und Landesverbänden – darunter zahlreiche Vertreter*innen der Kolpingjugend sowie der Einrichtungen und Unternehmen – diskutierten und entschieden an drei Tagen mit großem Engagement über verschiedene Anträge und Tagesordnungspunkte. Die wichtigsten Beschlüsse haben wir für Euch zusammengetragen.

Wahl des stellvertretenden Bundesvorsitzenden und der Geistlichen Leitung

Im Rahmen des Bundeshauptausschusses wurde Sven-Marco Meng zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Damit löst er Manuel Hörmeyer ab, der dieses Amt seit 2017 innehatte. Sven-Marco Meng hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem als Landesleiter der Kolpingjugend Bayern sowie seit 2018 als Mitglied des Bundesvorstandes und Leiter der Ständigen Kommission Arbeitswelt und Soziales engagiert.
Maria Adams wurde als Nachfolgerin von Rosalia Walter in das Amt der Geistlichen Leiterin gewählt. Im Zugang zu jungen Menschen wünscht sie sich im Verband Authentizität und Unverkrampftheit. Als Frau in der Kirche sieht sie sich als Teil eines Tandems mit dem Bundespräses in der Geistlichen Leitung und hofft, dass sich der Verband insbesondere im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung nach außen hin offen zeigt.

Inhaltliche Anträge zur Stärkung von Demokratie und zur Rolle der kirchlichen Verbände

Im Rahmen des Bundeshauptausschusses ruft das Kolpingwerk Deutschland zu mutigem und entschlossenem Handeln für Freiheit und Demokratie auf. Am 9. November, einem besonderen Datum der deutschen Geschichte, das daran erinnert, dass das Recht auf gesellschaftliche und politische Teilhabe keine Selbstverständlichkeiten sind, beschloss der Bundeshauptausschuss mit großer Mehrheit den Aufruf “Demokratie braucht unser aller Mittun”. Als generationenübergreifender christlicher Sozialverband nimmt das Kolpingwerk diese Verantwortung wahr und wirbt unermüdlich für ein freiheitliches und demokratisches Miteinander. Im Hinblick auf die Anfang 2025 stattfindenden Bundestagswahlen ruft das Kolpingwerk alle Mitbürger*innen zu einem klaren Bekenntnis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf.

In einem weiteren fast einstimmigen Beschluss auf Antrag des Diözesanverband Münster blickt das Kolpingwerk mit Sorge auf die antidemokratische Entwicklung in Gesellschaft und Politik, was sich auch im Erstarken der AfD und dem Auftauchen rechtspopulistischer Positionen in der Mitte der Gesellschaft zeige, so Diözesanvorsitzende Doris Büning bei Erläuterung des Antrags "Positionierung zur Stärkung der Demokratie durch eine gerechtere Arbeitswelt". Das Kolpingwerk fordert von den demokratischen politischen Akteuren der verschiedenen Ebenen, sich nicht nur in Statements gegen diese Entwicklung auszusprechen, sondern ihr politischen Handeln danach auszurichten, dass dieser antidemokratischen Zunahme die Grundlage entzogen wird. Dabei hebt das Kolpingwerk den ökonomischen Aspekte als Basis für eine funktionierende Demokratie hervor. „Wir sind davon überzeugt, dass eine gerechtere Arbeitswelt auch den demokratischen Strukturen zugutekommt und den Demagogen und autoritären Charakteren eine ihrer Grundlagen entzieht“, so ein Kernsatz des Beschlusstextes.

In der Erklärung „Stark in stürmischen Zeiten“ befassten sich die Delegierten mit der Rolle von KOLPING als starkem katholischen Sozialverband in der Kirche. KOLPING bietet allen suchenden und fragenden Menschen eine spirituelle Gemeinschaft und religiöse Heimat. Dem katholischen Sozialverband fühlen sich deshalb sowohl Christ*innen zugehörig, denen die Tradition wichtig sind, als auch solche, die Reformen in der Kirche einfordern. Dieses breite kirchenpolitische Spektrum begreift KOLPING als Chance. Alle Mitglieder haben ihre eigenen Charismen und sind aufgerufen, diese in das Leben des Verbandes einzubringen. Geweihte und Nichtgeweihte übernehmen gleichermaßen Verantwortung. Um dauerhaft gute Arbeit leisten zu können, brauche es solide Strukturen und eine langfristige finanzielle Absicherung in den Diözesen und auf Bundesebene, betont die Erklärung und fordert angesichts knapper werdender finanzieller Mittel die Bistümer und den Verband der Deutschen Diözesen auf, nicht zu Lasten der Verbände zu sparen.

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