05.07.2024
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Ihnen heute zu danken“, wandte sich der Münsteraner Bischof Felix Genn beim Liudgerempfang direkt an das Diözesankomitee. „Man nennt unser Bistum nicht ohne Grund das Verbändebistum Deutschlands. Ich begegne hier sehr vielen engagierten Kindern, Jugendlichen, Männern und Frauen. Und das in Zeiten des Umbruchs und der großen Vertrauenskrise in unserer Kirche. Ich habe großen Respekt für Sie und Ihr Engagement.“
Die Bezeichnung „Verbändebistum“ habe er immer als großes Kompliment verstanden. „Aber das Kompliment gilt nicht mir, sondern Ihnen, die in Treue dieses Werk voranbringen. Wenn ich nun besonders dem Diözesankomitee danke, tue ich dies nicht, um nur die Leitung zu ehren. Mir ist bewusst, dass viele Tausend Hände, Füße, Köpfe und Herzen diesen Dienst tun.“
„Das Bistum ist auf Ihre Hilfe und Ihre Verbreitung angewiesen. Ich zähle auf die Verbände, dass Sie Ihr Können einbringen, um hier einen gewaltigen Sprung nach vorn zu machen und so besser das Reich Gottes bereiten können.“
· Quelle: aus dem Artikel des Diözesankomitees und Auszüge aus dem „Wort von Bischof Dr. Felix Genn an die katholischen Verbände im Bistum Münster“ (rk)
Das Diözesankomitee im Bistum Münster hat sich auf seinem Liudgerempfang in der Münsteraner Akademie Franz Hitze Haus am letzten Juni-Wochenende mit dem Thema Familie in all seinen Ausformungen beschäftigt. „Das traditionelle Modell von ´Vater, Mutter, Kinder, Ehe' entspricht schon lange nicht mehr der Lebenswirklichkeit vieler Menschen“, sagte Ulrich Vollmer, Vorsitzender des Diözesankomitees, zu Beginn des Empfangs. Familien seien heute bunter und vielfältiger. Das Diözesankomitee hat mit der inhaltlichen Ausrichtung des Empfangs ein Anliegen von Bischof Felix Genn aufgegriffen, der die Familienpastoral als Schwerpunkt des Jahres 2024 benannt und gleichzeitig eine Weitung des traditionellen Modells der Familie vorgenommen hat.
In seinem Grußwort ermutigte der Bischof mit Blick auf den Familienbegriff dazu „über den Rand dessen hinauszuschauen, was wir als unsere Glaubenswirklichkeit erkennen“. Der Familienbegriff habe sich verändert und erweitert. Er forderte zu Integration statt Ausgrenzung auf. Die NRW-Familienministerin Josefine Paul wies in ihrem Impulsvortrag zum Thema „Stärkung der vielfältigen Familienstrukturen als Querschnittsaufgabe der Politik“ darauf hin, dass es zu einer Demokratie auch gehöre, dass man sich aussuchen könne, mit wem und in welcher Familienform man leben möchte.
Neben seinem besonderen Dank an die Aktiven in den Verbänden (siehe oben) bat der Bischof gleichzeitig um Unterstützung und verwies auf rechts- und linksextremistische Entwicklungen sowie antisemitischen oder populistischen Strömungen in der Gesellschaft. „Wohin geht unsere Gesellschaft? Wohin unsere Demokratie?“ Das Ergebnis der AfD bei der Europawahl habe ihn erschreckt. „Wir können uns nicht mit einfachen Antworten zufriedengeben. Helfen Sie mit, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen: durch Diskurs, mit Argumenten und Gesprächen. Unser Volk darf nicht mehr antisemitisch werden.“
Der Vorsitzende Ulrich Vollmer, dankte Bischof Felix für sein „starkes Statement. Sie haben uns Christinnen und Christen zu einem offenen Diskurs, zum Widerspruch und zu einem deutlichen Protest gegen links- und rechtsextreme Positionen aufgerufen. Das haben wir und werden wir weiterhin tun“. Er verwies dabei auf die Erklärung des Vorstandes im Vorfeld der Europawahl. „Dort haben wir uns eindeutig positioniert und Flagge gezeigt.“
Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen nahm in ihrem Vortrag Bezug auf die Aussagen Genns und wies darauf hin, dass jeder und jede Verantwortung trage für ein gelingendes Miteinander. Gleichzeitig wandte sie sich gegen jegliche Form von Antisemitismus: aufgrund von rechtsextremistischem Gedankengut, aufgrund von falsch verstandener linker Ideologie oder aufgrund islamistischer Tendenzen. Sie forderte die Anwesenden dazu auf, dem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten.
In diesem Zusammenhang verwies die Ministerin auf die wichtige Bedeutung der christlichen Kirchen, Vielfalt zu fördern. Vielfalt sei ein wunderbares Ergebnis eben dieser freiheitlichen und selbstbestimmten Lebensweise, die Demokratie ermögliche. Demokratie sei aber keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Die Demokratie als vermeintliche Selbstverständlichkeit stünde unter enormen Druck. Deshalb sei es wichtig, für sie einzutreten und sie zu verteidigen.
Text: Diözesankomitee / rk
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