03.09.2023
Die Vernetzungsangebote der verschiedenen Akteure untereinander funktionieren gut, die Hilfs- und Beratungsangebote ergänzen sich. In enger Kooperation mit den Jobcentern unterstützen sozialpädagogische Teams beim Kolping-Bildungswerk im Bistum Münster junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren an verschiedenen Standorten und bieten arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Beratungs- und Hilfsangebote.
Dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil durch den auferlegten Sparzwang nun die Integration und Vermittlung von unter 25-Jährigen von den Jobcentern der Kreise und Städte in die Arbeitsagenturen verlagern will, stößt auf massive öffentliche Kritik, die auch Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat des Kreises Coesfeld, in einem Brandbrief formulierte.
Dort fehle das notwendige Fachpersonal, die Beratungsqualität für diese Altersgruppe könne kaum leistbar sein. Personalstellen müssten bei den Arbeitsagenturen neu geschaffen werden, die in den Jobcentern sowohl bereits vorhanden als auch deren Berater:innen bei den Jugendlichen anerkannt würden.
Schon die Projektnamen „Respekt“ beim Start des bundesweiten Pilotprojektes in 2016, später in den jeweiligen Kreisen als „Restart“ oder „Return“ mit dem Kolping-Bildungswerk und den Jobcentern als Kooperationspartner als hilfreiche Anlaufstellen weitergeführt und etabliert, dokumentieren deren pädagogischen Ansatz: Das Schlüsselwort für dieses Gelingen heiße „Freiwilligkeit“.
„Diese Altersgruppe können wir nicht mit Arbeitssuchenden oder Langzeitarbeitslosen vergleichen, die von der Bundesagentur für Arbeit betreut werden.“ Uwe Slüter, Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes, ist erschrocken über den geplanten Einsparungs- und Zuständigkeitswechsel der Bundesregierung. Denn bei der Betreuung durch die Arbeitsagenturen können viele Fördermöglichkeiten des SGB II für junge Menschen unter 25 Jahren nicht mehr genutzt werden. „Wie schnell Jugendliche auch ohne eigenes Verschulden in prekäre Lebenssituationen geraten können, kennen unsere Sozialpädagogen aus vielen Beispielen ihrer täglichen Arbeit“, so Slüter.
Deren Ziel sei es, schwer erreichbare Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen unterstützen und sie (zurück) auf den Weg in Bildungsprozesse, Maßnahmen der Arbeitsförderung, Ausbildung oder Arbeit zu holen. Dies brauche Zeit, Vertrauensbildung und Unterstützung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben, „das zu nachhaltiger beruflicher Stabilität führen soll“, so Uwe Slüter. „Die Anzahl der betroffenen Jugendlichen, die Begleitung benötigen, ist weiterhin groß. Auch hier bei uns auf dem Lande.“
Wie viele Jugendliche ihre Situation verbessern wollen, zeigt das Kolping-Bildungswerk am Beispiel auf: In den beiden bisherigen vier Jahren Projektlaufzeiten des Kreises Coesfeld (Mai 2019 – 2023) wurden gesamt 163 Teilnehmende bei ihren teils multiplen Problemen begleitet, um wieder Fuß zu fassen in Schule oder Ausbildung. Das Jobcenter des Kreises Coesfeld hat das Projekt kürzlich für weitere zwei Jahre finanziell abgesichert.
Text: Rita Kleinschneider
Kolpingwerk Diözesanverband
Münster e.V.
Gerlever Weg 1
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