16.08.2022
Bei der Sozialwahl wählen alle sechs Jahre die gesetzlich Versicherten und Beitragszahler selbst ihre Vertreter:innen in die Selbstverwaltung der Renten-, Kranken- und Unfallkassen. Auch in unserem Diözesanverband haben wir engagierte Selbstverwalter:innen.
Verbandsreferent Sebastian Kavermann führte nachfolgendes Interview mit Bernd von Lehmden.
Momentan suchen wir noch Kandidat:innen für die Gremien der AOK NordWest. Wer Interesse an diesem sozialpolitischen Engagement hat, melde sich gerne unter: E-Mail: s.kavermann@kolping-ms.de, Tel.: 02541 - 803-452.
Es kostet Zeit und Aufwand. Warum ist es trotzdem wichtig sich in der sozialen Selbstverwaltung zu engagieren?
Ja, es kostet Zeit und Aufwand, aber es handelt sich hier um ein öffentliches Ehrenamt, d. h. ich bin zumindest für die Zeit der Sitzungen von meiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit freigestellt. Die Sitzungen des Vorstandes und der Ausschüsse erfolgen während der Arbeitszeit. Mein Arbeitgeber hat auch die Möglichkeit sich den Verdienstausfall erstatten zu lassen.
Deutschland lebt vom Ehrenamt. Ich meine, jeder und jede sollte sich in die Gesellschaft einbringen. Der eine macht dies über den Gemeinderat, der andere im Verein, wiederum andere als Wahlhelfer, ich als Kolpinger bringe mich eben u. a. auf diesem Weg ein.
Wie bist du auf die Idee gekommen in der sozialen Selbstverwaltung aktiv zu sein?
Ich arbeite seit Jahren im Landesfachausschuss „Arbeit und Gesellschaft“ im Kolpingwerk Land Oldenburg mit. Da ist das Thema „Sozialwahlen“ immer wieder auf der Agenda. Irgendwann waren wir wieder auf Kandidatensuche. Nach Gesprächen mit bisherigen Amtsinhabern und Engagierten habe mich seinerzeit entschlossen zunächst als „Nachrücker“ zu kandidieren. Als Bankkaufmann mit Kundenverkehr sind Themen wie Altersvorsorge, Reha-Maßnahmen oder auch die Erwerbsminderungsrente und deren finanziellen Auswirkungen bei Kunden immer wieder Gesprächsthemen meines Berufsalltags.
Über die Liste der ACA Niedersachsen/Bremen habe ich dann schließlich 2017 kandidiert und bin vor gut zwei Jahren tatsächlich als Nachrücker in den Vorstand der Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen „aufgestiegen“ und bin nun auch in der aktiven Arbeit dabei.
Was waren in den vergangenen Monaten deine Aufgaben innerhalb der sozialen Selbstverwaltung?
Sehr viele Themen stehen und standen auf der Agenda. Der Vorstand der Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen genehmigt den jährlichen Haushaltsplan, er beschließt Neueinstellungen, setzt sich mit der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen insbesondere auch auf unsere versicherungseigenen Reha-Kliniken auseinander oder beschließt strategische Partnerschaften z.B. mit der Uni Oldenburg.
Letztendlich geht es hier um die wirtschaftliche Lage der Rentenversicherung. Als Vorstandsmitglied bin ich darüber hinaus auch Mitglied im Rehabilitationsausschuss. Hier geht es inhaltlich um unsere Kliniken (Auslastung, wirtschaftliche und personelle Auswirkungen der Pandemie etc.).
Gibt es während deiner Tätigkeit in der sozialen Selbstverwaltung prägende Erfahrungen, die du gemacht hast?
Die soziale Selbstverwaltung ist paritätisch besetzt mit Vertretern von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Durchweg positiv empfinde ich die Zusammenarbeit von beiden Seiten. Man spürt hier, dass wir gemeinsam die Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen gestalten, beraten und weiter nach vorne bringen wollen!
Wenn du dir etwas wünschen könntest, das in der sozialen Selbstverwaltung anders laufen würde, was wäre das?
Wenn ich in meinem Freundes- oder Kollegenkreis über meine Vorstandsarbeit bei der Deutsche Rentenversicherung-Bremen spreche, dann bekomme ich eher fragende Blicke. Wenn ich dann erzähle, dass ich über Kolping/ACA über die Sozialwahl gewählt bin, dann klickt es vereinzelt – Ach ja, Sozialwahlen – ja, habe ich schon mal gehört.
Ich würde mir wünschen, dass die Wahlen viel bekannter sind. Die Auswirkungen sind nämlich enorm! Ob ich nun zur Rentenberatung gehe oder zu einem Versichertenältesten vor Ort, ob ein Reha-Antrag bewilligt wird oder ich einen Einspruch z. B. bei meiner Erwerbsminderungsrente einlegen muss, das geht irgendwie jeden von uns an.
Viele wissen nur, dass sie monatlich über die Lohn- und Gehaltsabrechnung Abzüge für die Sozialversicherungen haben. Aber unser Sozialsystem muss auch getragen und verwaltet werden. Und dazu gehört eben auch die paritätische Besetzung der Selbstverwaltung, die in den Sozialwahlen bestimmt wird.
Bernd von Lehmden
Foto: Privat
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