05.07.2022
Die katholische Kirche in Deutschland braucht einen Synodalen Rat. Er soll dem Synodalen Weg folgen: Dafür hat sich die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) am ersten Juli-Wochenende mit großer Mehrheit ausgesprochen. Auf der Delegiertenversammlung war auch die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen in katholischen Verbänden ein Thema. Kolping-Diözesanvorsitzender Harold Ries war seitens des Kolpingwerkes Deutschland als Delegierter zur Versammlung nach Ludwigshafen gereist.
Harold Ries: „Im Namen des Präsidiums des Diözesanverbandes Münster kann ich versichern: Wir werden uns der Tatsache stellen müssen, auch bei uns im Kolpingwerk wird Missbrauch in kirchlichen und verbandlichen Ebenen bekannt gewesen sein.“ Nur die Aufarbeitung der Verfehlungen durch Wegschauen oder gar Verbrechen in der Vergangenheit könne letztlich das Angebot sein, „mit dem wir sowohl den Opfern als auch zukünftigen Generationen für ein vorurteilsfreies Verbandsleben verpflichtet sind.“
In einem Dringlichkeitsantrag hatten mehrere Delegierte für die Verstetigung von Synodalität in der Kirche in Deutschland geworben. Ihnen folgte die Delegiertenversammlung mit großer Mehrheit. Sie setzte sich mit Nachdruck für das Anliegen der Einrichtung eines Synodalen Rates in gemeinsamer Trägerschaft von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ein.
Die Delegierten beschäftigten sich in Ludwigshafen auch mit dem aktuellen Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Johannes Norpoth und Johanna Beck, beide Mitglied im ZdK und im Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz, skizzierten den Stand. Norpoth konstatierte, dass viele Verbände erst noch realisieren müssten, dass sie auch Tatorte seien – eine ehrliche Aufarbeitung finde bisher kaum statt. Johanna Beck forderte, die Strukturen, die Missbrauch begünstigen, zu analysieren und offenzulegen sowie die Täter juristisch zu belangen. Es müsse ein „Primat der Betroffenen“ entwickelt werden, was etwa heiße, sichere Gesprächsräume zu schaffen, in denen sie ihre Leidensgeschichte erzählen könnten. Für die Zukunft müssten Schutzkonzepte und Präventionsstrukturen entwickelt werden – gerade auch in den Verbänden.
Text: Auszüge aus Pressebericht des ZdK / Kolpingwerk DV Münster (rk)
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