Gemeinsam auf demselben Weg

Beim Kolping-Bildungswerk am Herd: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Pfarrer Thomas Ring

Seit 2014 lädt das Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Münster regelmäßig Gäste in der Reihe „Steindorf kocht …“ zu einer munteren Talkrunde an den Herd ein. Seither gibt Hobbykoch und Moderator Ralf Steindorf aus Rosendahl nicht nur seinen Namen für dieses etablierte „Erfolgsrezept“ mit bislang vielen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, sondern er sorgt auch für höchst interessante kulinarische Kreationen.

Beim Kochstart „nach zweijähriger Corona-Vakanz“ banden sich Weibischof Dr. Stefan Zekorn, Regionalbischof für Coesfeld – Münster – Warendorf, und Thomas Ring, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Billerbeck, die Kolping-Kochschürzen um. Fisch mit verschiedensten Beilagen-Varianten, appetitlich-dekorativ serviert, und Torte mit frischer Erdbeermarmelade „kocht sie mal mit einer Prise Pfeffer dazu“, standen auf dem 5-Gänge-Menüplan, mit dem die ca. 30 Gäste verwöhnt werden sollten.

Thomas Ring hatte kurzfristig die Einladung für die erkrankte Superintendentin Susanne Falcke übernommen. Kolping-Bildungsreferent Sebastian Kavermann stellte als Moderator die Werdegänge vor und wusste, ganz nach dem Konzept dieser Kochshow, nicht nur das Amt, sondern auch mit persönlichen Fragen den Menschen in den Mittelpunkt des Abends zu stellen. Auch die Gäste machten Gebrauch vom Angebot, ihre Fragen auf die Moderatorenkärtchen zu schreiben.

Zwei Fans der Naturwissenschaften

Auf dem Gymnasium hatten beide ein Faible für Naturwissenschaften. „Physik und Mathe fand ich spannend, Reli eher weniger“, erzählte Weihbischof Zekorn, der in Recklinghausen aufgewachsen ist. Ein Freund nahm ihn mit zu einem Bibelkreis. „Was ich zunächst langweilig fand, entdeckte ich später für mich als Bezug zum eigenen Leben und zu Gott.“
Bio und Chemie waren die Steckenpferde des Schülers Thomas Ring aus Hagen. „Mit Naturwissenschaft war die Welt für mich eigentlich komplett. Ein toller Religionslehrer und das Interesse an systematischer Theologie führten mich doch zum Theologiestudium.“

Auf die Frage von Moderator Kavermann, „wie kann Kirche ihre Glaubwürdigkeit zurückerlangen?“ antwortete Dr. Zekorn: „Wer sie verloren hat, für den ist es schwer, sie wieder zu gewinnen. Wir sollten dafür werben, dass der christliche Glaube an sich eine Bereicherung für das Leben eines Menschen sein kann.“ Thomas Ring sieht viel Potenzial in der Ökumene, die in den Gemeinden schon selbstverständlich sei. „Auf anderen Ebenen sollten wir stärker herausarbeiten, dass wir gemeinsam auf demselben Weg sind.“
Arbeitsteilung wurde auch beim Kochen praktiziert: Während Stefan Zekorn redete, schnippelte Thomas Ring die Äpfel fertig.

Ukraine

Zu Beginn des Abends hatte man mit einer Gedenkminute und einem Gebet an die Menschen in der Ukraine gedacht. Der Angriffskrieg gehörte auch zum Fragenkatalog des Moderators. Dazu Thomas Ring: „Ich habe großen Respekt davor, dass die Ukrainer sich verteidigen. Jedoch: Waffen können Kriege beenden, aber Frieden muss in den Herzen der Menschen wachsen. Unsere Aufgabe sollte es sein, den Kriegsflüchtlingen auch hierbei zu helfen.“

Man merke, wie die Bundesregierung darum ringe, die richtigen Entscheidungen zu treffen, meinte Weihbischof Zekorn zu diesem herausfordernden Thema. „Wenn ein Land ungerechtfertigt angegriffen wird, sollte es auch das Recht und die Möglichkeiten zur Selbstverteidigung haben.“
„Zwei Jahre mussten wir wegen Corona pausieren“, so Steindorf. „Aber in zwei weiteren Jahren haben wir zehnjähriges Jubiläum.“ Einen ganz besonderen Dank richteten beide Moderatoren an die Familie Stall, die seit 2014 die Vorführküche ihres Möbelhauses in Coesfeld zur Verfügung stellt, sowie an die Kolpingsfamilie Billerbeck, Christopher und Lisa van Deenen und Alexander Steindorf als gute Geister für einen perfekten Abend.

Text und Fotos: Rita Kleinschneider