16.10.2019

Die Christliche Soziallehre im Herzen

Beim Kolping-Bildungswerk am Herd: NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann

„Gemeinsam kochen, über Gott und die Welt plauschen und zwischendurch lecker essen.“ Auf diese kurze Formel brachte Verbandsreferentin Anke Heining bei der Begrüßung das Erfolgsrezept des „Steindorf kocht…“. Hierbei ist Hobbykoch und Moderator Ralf Steindorf aus Rosendahl in Kooperation mit dem Kolping-Bildungswerk schon seit einigen Jahren und mit vielen namhaften Gästen aus Politik und Gesellschaft erfolgreich. Angenehmer lässt sich politische Bildung wohl kaum vermitteln. Diesmal war sogar ein Landesminister bei Kolping zu Gast. Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, band sich die Küchenschürze um und war sich nicht zu fein, den Anweisungen von Ralf Steindorf für’s Schnippeln und Brutzeln zu folgen. Schließlich musste ordentlich was auf den Tisch, denn schon Wochen vorher waren alle gut 30 Plätze zu diesem Abend mit Minister Laumann in der Vorführküche des Möbelhauses STALL in Coesfeld vergeben.

Lieber Hausmannskost

Zur Begrüßung gab’s einen „Ipanema“ Cocktail. Doch nach diesem alkoholfreien Caipirinha war Schluss mit Exotik. Westfälisch rustikal, dazu Bier aus der Privatbrauerei seines Heimatkreises Steinfurt, so hatte Laumann es sich zuvor gewünscht. Was er nicht wusste: Steindorf hatte Josef Brügge, Inhaber des Hotels Brügge aus Ibbenbüren, eingeladen. „Wenn Karl-Josef die Faxen so richtig dicke hat, geht er dort zum Essen hin“, hatte Ralf Steindorf in Erfahrung gebracht. Diese Überraschung für Karl-Josef Laumann gelang. Die Freude war groß, den Freund seit Zeiten der Jungen Union als professionelle Unterstützung an seiner Seite zu haben. So blieb genügend Zeit mit Laumann, von 2005 – 2010 und seit 2017 NRW-Minister, zwischen den Menügängen Rahmpilzen mit Knödeln, einem kräftigen Rindseintopf und dem von Josef Brügge genial zubereiteten Rindfleisch mit Zwiebelsoße in’s Gespräch zu kommen. Hoch interessierte und aktive Tischgäste mit vielen Fragen machten es Jürgen van Deenen (Kolpingwerk) leicht, den Abend ebenso zu moderieren.

Gesellschaftlichen Wert von Arbeit definieren

Über die Messdiener und die katholische Jugendarbeit ist er zur Politik gekommen, erzählte Laumann. Und auch zu Kolping schon in jungen Jahren, „wegen des Riesenbecker Kolping-Karnevals“. Ein unterschriebener Bierdeckel hätte als Beitrittserklärung gereicht. Schnell zeigte sich, dass Karl-Josef Laumann fest verwurzelt in westfälischer Muttererde ist und die Christliche Soziallehre im Herzen hat. Die Antwort auf die Frage, ob seine christliche Prägung und die Mitgliedschaft in den katholischen Verbänden seine politischen Entscheidungen beeinflussen: „Die christliche Soziallehre ist für mich Denkgrundlage. Ich bin davon überzeugt, dass es keine soziale Marktwirtschaft ohne die katholische Soziallehre gegeben hätte.“

Bei der Frage zur Grundrente verweist Sozialminister Laumann darauf, dass rund 15 Prozent der vollzeitig beschäftigten Arbeitnehmer unter 2.000 Euro brutto erhielten. Dieses wirke sich natürlich auch auf die Renten aus und daher hätte die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) das Modell der Plus-Rente ins Spiel gebracht. „Wer entsprechend gearbeitet hat, muss auch mehr als die Sozialhilfe als Grundsicherung im Alter in der Tasche haben.“ Seine Definition des gesellschaftlichen Wertes von Arbeit beschreibt er mit diesem Beispiel: „Sicher gehört der Leiter eines Bankinstitutes zu den Leistungsträgern. Aber diejenige, die frühmorgens um Fünf dort die Räume putzt, gehört auch zu den Leistungsträgern der Gesellschaft.“

500 Mitarbeitende, nur einer in der CDU

Die gewonnene Landtagswahl 2005 in NRW nach über 40 Jahren Regierungszeit der SPD nennt Karl-Josef Laumann auf die Frage von Moderator Jürgen van Deenen den größten politischen Erfolg.
Spannend sei es gewesen, als er NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes wurde: „Sie müssen wissen, dass nach der Wahl im Ministerium bei 500 Mitarbeitenden es nur ein CDU Mitglied gab und das war ich als Minister.“ Ein großes Lob folgte prompt: „Alle haben sich loyal verhalten und die neue Politik mitgetragen.“

Bei der Frage zum Missbrauch in der Kirche bezieht Minister Laumann klar Position: „Es braucht eine Veränderung der absoluten Macht der Bischöfe. Die administrative Macht muss von der gerichtlichen Macht in der Kirche getrennt werden.“ Der wirkliche Skandal sei das Vertuschen durch Bischöfe und Geistliche. „Aber ich kenne auch viele gute Priester, die eine tolle Arbeit machen und sich für die Kirche die Hacken ablaufen. Das sollten wir nicht übersehen.“

Zur Klimafrage äußerte er sich klar: „Ich halte nichts davon, das über teurere Preise zu regeln. Das geht nur zu Lasten der finanziell Schwächeren.“ Eine Studie zeige, je reicher eine Person ist, desto größer sei auch deren ökologischer Fußabdruck.


Text: Rita Kleinschneider / Daniel Fissenewert

Menüwunsch von Minister Laumann (re.): Rindfleisch mit Zwiebelsoße. Die über 30 Gäste genossen die von Hotelchef Josef Brügge (li., Ibbenbüren) zubereitete münsterländische Spezialität.

Foto: Daniel Fissenewert 
Menüwunsch von Minister Laumann (re.): Rindfleisch mit Zwiebelsoße. Die über 30 Gäste genossen die von Hotelchef Josef Brügge (li., Ibbenbüren) zubereitete münsterländische Spezialität.

Foto: Daniel Fissenewert
Angenehmer lässt sich politische Bildung wohl kaum vermitteln: Das Kolping-Bildungswerk hatte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (re.) zum „Steindorf kocht…“ (mittig Ralf Steindorf) in das Möbelhaus Stall Coesfeld eingeladen. Überraschungsgast war Josef Brügge (li., Hotel Brügge Ibbenbüren).

Foto: Nicole Drakkar 
Angenehmer lässt sich politische Bildung wohl kaum vermitteln: Das Kolping-Bildungswerk hatte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (re.) zum „Steindorf kocht…“ (mittig Ralf Steindorf) in das Möbelhaus Stall Coesfeld eingeladen. Überraschungsgast war Josef Brügge (li., Hotel Brügge Ibbenbüren).

Foto: Nicole Drakkar

Gut zu wissen

Kurzvita

Minister Karl-Josef Laumann:

Wohnort: Hörstel-Riesenbeck.
Seit 2017 Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Präsidiumsmitglied der CDU Deutschland.
Seit 2005 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA)
CDU-Bezirksvorsitzender im Münsterland.
Mitglied im Kolpingwerk und in der KAB.

https://www.karl-josef-laumann.de/

 
 

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Münster e.V.

Gerlever Weg 1
D-48653 Coesfeld

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