08.07.2019
Die Beschlüsse der letzten Diözesanversammlung, des Hauptausschusses und des Bundesverbandes im Gepäck, machten sich das Präsidium des Kolpingwerkes Diözesanverband Münster sowie Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes, darunter auch zwei Diözesanleiter der Kolpingjugend, Mitte Juni auf den Weg in’s politische Berlin.
Aufgabe des Kolpingwerkes als katholischer Sozialverband ist es, im Sinne Adolph Kolpings Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln zu fördern. Kolpingmitglieder sind vielfältig politisch aktiv. Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen fordern unser gesellschaftspolitisches Engagement.
38 Kolpingmitglieder gehören sogar dem Deutschen Bundestag an. Damit verfügt Kolping dort über „Fraktionsstärke“.
„Mit dieser viertägigen Reise im Jubiläumsjahr wollen wir auch werben für politisches Engagement in demokratischen Parteien und Parlamenten“, so Geschäftsführer Uwe Slüter. „Dieses Engagement ist durch Kolping als starken Sozialverband möglich und für uns ein unverzichtbarer Beitrag zur verantwortungsbewussten Mitgestaltung der Gesellschaft.“
Mit folgenden Abgeordneten konnten Termine vereinbart und Gespräche geführt werden:
In allen Gesprächen konnte man die Sorge mitteilen, unsere Gesellschaft als gespalten zu erleben. Gespalten in Arm und Reich, in Gegner und Befürworter der Energiewende und zusätzlich gespalten durch Rechtspopulisten, die dem Parlament seit der letzten Wahl ebenfalls angehören. „Uns wurde zugehört, unsere Vorschläge wurden diskutiert, unsere Sorgen wurden geteilt“, so der Eindruck von Heribert Knollmann als stellvertretender Diözesanvorsitzender. Man habe bewusst die großen Themen angesprochen, wohl wissend, dass der politische Streit sich meistens um Detailfragen dreht.
Die Präsidiums- und Vorstandsverantwortlichen des Diözesanverbandes haben zur aktuellen Debatte der zukünftigen Gestaltung der Organspende nachgefragt.
Das Kolpingwerk Deutschland hat zu vielen Themen ethisch fundierte Stellungnahmen verfasst, die man den Abgeordneten für ihre politische Arbeit mit auf den Weg geben konnte.
22 Kolping-Bildungsunternehmen gibt es in Deutschland, darunter auch das Kolping-Bildungswerk des Diözesanverbandes Münster. Es gibt bundesweit 220 Einrichtungen zur beruflichen Bildung sowie zur Jugend-und Erwachsenenbildung in Kolping-Trägerschaft. Mehr als 6.200 Mitarbeiter sind in diesen Unternehmen beschäftigt.
Da lag es nahe, die Geschäftsstelle der Kolping-Bildungsunternehmen in Berlin zu besuchen. Der Leiter des Berliner Büros, Matthias Metzen, berichtete sehr engagiert, wie er Lobbyarbeit für die Kolping-Themen in Berlin macht. Er begleitet Gesetzesvorhaben, wirkt in Fraktions- Arbeitsgruppen mit und ist Mitglied der Enquetekommission berufliche Bildung im digitalen Zeitalter.
Auch die Katholische Kirche unterhält ein Berliner Büro. Es bündelt und vertritt die unterschiedlichen Interessen und relevanten Themen der Bischöfe, der Diözesen und der Verbände. Robert Wessels, Jurist und Referent im Team des Katholischen Büros, stellte seine Themen und Arbeitsweise vor. Wichtige Schwerpunkte dieser Institution bilden dabei die Wahrnehmung sozial-caritativer Aufgaben, das Bildungswesen und die Kultur.
Die Delegation hatte Gelegenheit, Ursula Groden-Kranich, seit 2018 Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland, in einem persönlichen Gespräch näher kennen zu lernen. Sie kommt aus Mainz und ist seit 2013 Mitglied im Deutschen Bundestag.
Mit ihr sprach man über den „upgrade“-Zukunftsprozess im Bundesverband, insbesondere über Mitgliederentwicklung und Mitgliederbegriff.
Spannende Fragen, die auch unsere Diözesanversammlung im Herbst beschäftigen wird.
Mit vielen positiven Eindrücken im Gepäck verließ die Delegation des Diözesanverbandes Münster das sommerlich überheizte Berlin. Fazit dieser Exkursion durch das politische Berlin von Uwe Slüter: „Unsere Gesprächspartner stellen sich viele unserer Fragen ebenfalls. Um die zukünftige Gestaltung unserer Gesellschaft wird konstruktiv gerungen.“
Fragen ausführlich diskutieren ist häufig wichtiger als vorschnelle Antworten zu haben. Politik findet meistens im Lösen vieler kleiner Probleme statt. Lauter Rechtspopulismus stört diesen Prozess massiv. Heribert Knollmann unterstreicht die Mitverantwortung: „Alle Gesprächspartner sind sich der Bürde ihres Amtes in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft sehr bewusst. Seitens der Kolpinger können sie sich unserer nötigen Unterstützung und des Rückhaltes sicher sein.“
Text: Uwe Slüter / rk
Fotos: Daniel Fissenewert
Kolpingwerk Diözesanverband
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